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Pleon-Studie zeigt Defizite von CSR-Berichten

CSR-Berichte sollen sich vornehmlich an die Finanzwelt wenden, fordern die Teilnehmer einer weltweiten Studie zur Akzeptanz dieser Form von Corporate Reporting. Besonders Investoren und Rating-Agenturen reagieren aber enttäuscht auf die gegenwärtige Berichtspraxis: Sie vermissen häufig den „Business Case“.

 

Die Qualität der Berichte zur gesellschaftlichen Verantwortung von Unternehmen ist weiter gestiegen, aber sie verfehlen eine der wichtigsten Zielgruppen: die Finanzwelt mit Analysten, Anlegern und Aktionären. Obwohl in der Finanzwelt der Stellenwert von „Corporate Social Responsibility“ gestiegen ist, können gerade diese Leser am wenigsten mit den Berichten über gesellschaftliche Verantwortung und über Nachhaltigkeit anfangen. Der Grund: Die ökonomischen Motive für nachhaltiges Wirtschaften und gesellschaftliches Engagement werden nicht überzeugend dargestellt. Dies ist ein zentrales Ergebnis des Global Stakeholder Report 2005, für den Pleon weltweit rund 500 professionelle Leser von Unternehmensberichten aus 58 Ländern befragte.

 

Mark Makepeace, Chief Executive des Londoner Index-Providers FTSE, erklärte in einem Kommentar zur Studie: „Was Analysten benötigen, sind Informationen und Daten, die substanziell für das Kerngeschäft des Unternehmens sind und den strategischen Kontext klar machen, in dem das Thema Verantwortung steht.“ Insgesamt stehe das „Extra-financial Reporting“ weiterhin am Anfang.

 

Auch berichtende Unternehmen sind sich dieses Defizits bewusst: „Nach Untersuchungen von BP sind Investoren immer stärker an Nachhaltigkeitsberichten interessiert, wollen aber klarere Bezüge zwischen der Unternehmensstrategie und Nachhaltigkeitsthemen sehen“, so Dr. David Bickerton, Head of External Communications von BP. „Ich glaube, viele Unternehmen haben mit diesen Bezügen in der Vergangenheit Schwierigkeiten gehabt.“

 

Wie wirkt sich unternehmerische Tätigkeit auf Gesellschaft und Umwelt aus?

Bei der ersten Vorstellung der Studie am 6. September 2005 in Amsterdam beschrieb Johan Wempe, Direktor der staatlich geförderten niederländischen CSR-Organisation MVO Nederland, das Problem von einem anderen Standpunkt aus: Unternehmen sollten nicht soziale und ökologische Informationen wirtschaftlich begründen, sondern erklären, „wie sich die wirtschaftliche Tätigkeit des Unternehmens auf das soziale und ökologische Umfeld auswirkt“. Der britische CSR-Experte Nigel Roome (Universität Brüssel und Universität Rotterdam) vermisst Bezüge zwischen der Unternehmensstrategie, der CSR-Strategie und dem Thema Innovationen. Für Teresa Fogelberg, Associate Director der Global Reporting Initiative (GRI), „liegen Nachhaltigkeits- und Geschäftsberichte eigentlich nicht weit auseinander“ – diese Einsicht müsse sich aber noch stärker durchsetzen.

 

Qualität der Berichte gestiegen

Insgesamt sind die Leser mit der Qualität der Berichte dennoch zufriedener als vor zwei Jahren. Mit der Bearbeitung sozialer Themen sind beispielsweise heute 55,2 Prozent der Leser zufrieden (2003: 48,7 Prozent). Wichtigste Themen sind der Umgang mit Menschenrechten, die Ökoeffizienz im unternehmerischen Handeln sowie die Sicherheit und Gesundheit der Mitarbeiter.

 

Um ihre Ziele zu erreichen, müssen Unternehmen bei der Auswahl und Darstellung ihrer gesellschaftspolitischen Projekte die Themen zentraler Zielgruppen stärker berücksichtigen und sich von der vorhandenen Innensicht weiter lösen. Dazu gehört die überzeugende Vermittlung des „Business Case“ ihrer Verantwortung ebenso wie eine klare Konzentration auf relevante Inhalte. Das heißt: Pflicht ist die Darstellung von Verantwortung gegenüber Mensch und Umwelt im Unternehmen selbst. Kür bleibt das weiter gehende und freiwillige soziale Engagement in der Gesellschaft und die Berichterstattung über diese guten Taten.

 

Weitere Infos über die Studie:

Zusammenfassung der Ergebnisse
Als Schwerpunktthema im Newsletter Communication Agenda

 

Download:

Global Stakeholder Report 2005, English (PDF, 1.1 MB)
Global Stakeholder Report 2005, German (PDF, 1.1 MB)

 

 

 

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